Dass Spam die Mail-Nutzer mächtig nervt, weiß auch Microsoft schon lange. Aber es gibt auch andere Formen von Spam, unter denen Suchmaschinen leiden. Eine relativ neue Masche ist, Weblogs zu missbrauchen, um Surfer auf Produkt- oder gar Pornoseiten zu entführen, die sie in diesem Zusammenhang nie und nimmer sehen wollten. Gegen solche Belästigungen geht ein Tool vor, das Microsoft entwickelt hat.
Dem Spam für Suchmaschinen ist Tür und Tor geöffnet, wenn es dubiosen Geschäftemachern gelingt, Links, die zu ihren Seiten führen, massenhaft in Kommentaren von Weblogs unterzubringen. Denn Suchmaschinen wie Google listen solche Zielseiten aufgrund der hohen Anzahl von Verweisen auf sie dann in den Trefferlisten ganz oben. Nicht mehr so anfällig für diesen Trick sind die Suchmaschinen, wenn sie in Kommentaren nur noch Verweise auf Weblogs berücksichtigen – keine schlechte Idee, da ja viele Kommentare von anderen Bloggern stammen.
Allerdings haben die Spammer begonnen, eigene Blogs mit dem einzigen Zweck einzurichten, als Umleitung für die in Kommentaren eingefügten Spam-Links zu dienen. Dieser Masche versucht nun „Strider“ auf die Schliche zu kommen, ein Tool, an dem laut einer Meldung der PC-WELT die Wissenschaftler in zwei Labors von Microsoft Research werkeln. Dort arbeiten ja Dutzende ausgewiesener Computerexperten und Nachwuchstalente an Techniken, die sich nicht unbedingt sofort in klingender Münze auszahlen. Stattdessen haben die Forscher ziemlich viele akademische Freiheiten, um auch produktferne Techniken auszuprobieren.
Schon eine Weile basteln sie nun an „Strider“, einem Tool, das ursprünglich vor allem als Waffe gegen Domain-Grabber gedacht war, also jene Sorte von Geschäftemacher, die interessante Webadressen auf Vorrat kaufen, um sie den Leuten, die zu spät auf die Idee kamen, dann für teures Geld zu verhökern. Eine Strider-Version, die automatisch nach ähnlichen Schreibweisen für eine Domain sucht, war geplant.
Inzwischen entscheiden Gerichte ja öfter mal für den zu spät gekommenen, aber legitimen Interessenten. Aber wer will sich schon monatelang vor dem Kadi kloppen. Jedenfalls besser, man denkt rechtzeitig an die Reservierung von Domains, wenn man einen Internetauftritt ins Auge fasst. Oft dürfte es sogar schlauer sein, lieber ein paar Adress-Varianten mehr zu reservieren, statt hinterher Surfer wegen Tippfehler oder unvorhergesehener Schreibweisen zu verlieren.